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Der lange Weg zur Stubenreinheit

Welpe guckt unschuldig. Finger zeigt auf Pipi-Pfütze.

Kaum hat man für seinen Welpen alles Nötige (und auch Unnötige) besorgt, ihn in voller Vorfreude abgeholt, in sein neues Heim gebracht, mit Bettchen, Napf und definitiv zu vielen Kuschel- und Spielzeugen bekannt gemacht, wird man gleich zu Beginn mit einer der wichtigsten Aufgaben eines Welpenbesitzers konfrontiert: Lassie stubenrein bekommen! Mit der Stubenreinheit ist es so eine Sache… spätestens beim ersten Pfützchen auf dem Boden – Glückwunsch all denen die keinen verlegten Teppichboden haben , wird einem bewusst, dass das Thema doch nicht so leicht ist, wie vielleicht gedacht!

Aber ich sage nur: Gute Vorbereitung ist die halbe Miete! Deckt Euch am besten gleich ordentlich mit Küchenrolle und Essigreiniger ein – meine täglichen Begleiter auf der Mission Stubenreinheit. Eigentlich wundert es mich, dass es im Heimtierfachhandel noch kein Küchenrollen-Abonnement gibt, würde sich prima im Welpen-Starterpaket machen! In Kombination mit Essigreiniger oder Desinfektionsspray kann ich so wenigstens verhindern, dass der Welpe den Platz neben unserem Sofa als SEIN Plätzchen entdeckt. Ansonsten den Welpen ständig im Auge behalten. Nach dem Fressen, Spielen, Schlafen, oder wenn man das Gefühl hat, es könnte jetzt Zeit sein, muss es schnell gehen, richtig SCHNELL!  Wenn man erkennt, dass der Welpe muss, muss er auch wirklich SOFORT, oder es ist, bis man bei ihm angelangt ist, auch schon zu spät. An Schuhe und Jacke anzuziehen braucht man noch nicht einmal denken, das klappt sowieso nicht!

Sollte es mal wieder zu knapp gewesen sein, erstmal das Pfützchen lassen, Wuffi direkt unter den Arm klemmen, und nichts wie raus! So klappt es besser mit der Verknüpfung: “Geschäftchen = draußen” – und das Pfützchen rennt eh nicht weg.

Zurück im Haus ist es dann Zeit zu versuchen(!) dem kleinen Unfall mit Essigreiniger und Papiertuch an den Kragen zu gehen. “Wisch und weg” ist hierbei leider leichter gesagt als getan, denn der kleine Hund findet das weiße, nasse, sich bewegende Ding natürlich höchst spannend! Man muss also wischen und dabei gleichzeitig mit Ellbogen und Füßen den Welpen davon abhalten durch sein Pfützchen zu laufen, (sodass ich dann die ganze Wohnung wischen darf), das Papier zu fressen, oder den ganzen Essigreiniger aufzuschlecken. Hierbei erweist sich eine unterstützende Hand oder eine Hundebox als sehr hilfreich!

Hat es aber doch einmal geklappt und der Welpe hat sein Geschäftchen brav draußen erledigt, wird dieser Erfolg natürlich gebührend gefeiert (ungefähr gleichzusetzen, wie ein Gewinn in der Lotterie). Klar, guckt der ein oder andere Nachbar schon einmal komisch, aber die meisten haben nur ein Grinsen auf den Lippen, wenn sie mich nach 20 Minuten schon wieder die Treppen runter poltern und im Garten jubeln hören. Seitdem das Hündchen da ist, habe ich zumindest mal alle Nachbarn kennengelernt! Ein Welpe ist ein wahrer Türöffner.

Nun gut, tagsüber ist das Eine, nachts wird es dann noch eine Stufe schwieriger, (es sei denn, man gehört zu denen, die einen verwunschenen Welpen haben, der von 0 bis 6 Uhr morgens gleich durchschläft). In der ersten Zeit hat mir vor allem eines gut gedient: der Laufstall. Bei uns war es ein gebrauchter Babylaufstall. Eine Flugbox, oder ein Welpenkennel gehen aber genauso gut – das Ding ist wirklich Gold wert! Hundeli tapst nicht die ganze Nacht durch die Wohnung und sollte er mal müssen, weckt er einen schon auf, denn ins eigene Bett macht man dann doch nicht so gerne.

Aber egal wie viele schlaflose Stunden, Pfützchen und Küchenrolle es kostet (bei uns waren es zu Höchstzeiten 1,5 Rollen pro Woche) – dran bleiben! Die Zeit geht vorüber, beim Einen schneller, beim Anderen weniger schnell und irgendwann, wenn sich der Welpe vor die Tür stellt, oder zu winseln beginnt, wenn er muss, hat man es geschafft! Das Gröbste zum Thema Stubenreinheit ist überstanden!

Hier nochmal die wichtigsten Tipps zusammengefasst:

  • Vorsorgen: ordentlich Küchenrolle und Essigreiniger besorgen, kleinere Teppiche, Fußmatten vor der Dusche am besten vorübergehend wegräumen
  • Immer nach dem Schlafen, Spielen, oder Fressen mit dem Welpen nach draußen
  • Auch wenn ein Pfützchen entstanden ist, den Welpen sofort nach draußen bringen, um die richtige Verknüpfung zu schaffen.
  • Jedes Pfützchen mit puren Essigreiniger wegwischen, damit der Geruch ganz entfernt wird
  • Wenn der Welpe draußen gemacht hat, ordentlich loben!
  • Nachts hilft ein begrenzter Raum, damit der Welpe auf sich aufmerksam macht, wenn er muss.
  • Durchhalten und nochmals durchhalten. Irgendwann (4-5 Monate) ist es geschafft und der Welpe zeigt an, wenn er nach draußen muss.
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Ein Welpe ist ein wahrer Türöffner

Golden Retriever Welpe kaut auf Fussball rum

Das Phänomen Welpe:

Einem kleinen Welpen zu widerstehen ist sehr schwer! Für mich unmöglich! Ein kleines flauschiges Etwas, das mit seinen großen runden Kulleraugen gerade erst die Welt entdeckt und mit den kurzen krummen Beinchen schwankend durch die Gegend tapst! Es ist auch egal, wie sich der Kleine benimmt, ob er nun hochspringt, oder voller Neugier am Schuh nagt, es wird ihm alles verziehen! Denn er ist nun mal ein Welpe! Ein Welpe, der  uns mit seiner neugierigen, verträumten und verspielten Art alle sofort um den Finger wickelt.

Der Welpe als Kontaktbörse:

Mit so einem kleinen Hund hat man sofort alle Blicke bei sich…egal ob im Wald oder Wohngebiet, man kommt mit jedem ins Gespräch! Man begegnet Menschen, die man nie hätte treffen wollen, aber auch Menschen, die man sonst vielleicht nie getroffen hätte. Was ich in 4 Jahren, die ich nun hier wohne nicht geschafft habe, hat der Hund in 2 Wochen erreicht… Ich habe tatsächlich meine Nachbarn kennengelernt! Ich weiß jetzt, wer überhaupt hier wohnt und wer davon auch einen Hund hat, wen ich gerne treffe und wen weniger! Ich bin mir sicher, dass auch mich nun jeder kennt (mich nicht zu bemerken ist auch wirklich schwer)…immerhin laufe ich mit einem alle anziehenden Welpen durch die Gegend und poltere auf der Mission Stubenreinheit alle 20min mit meinem kleinen Hund unter den Arm geklemmt durch das Treppenhaus und bin ansonsten auch ständig im Garten zu finden! Jeder, der auch nur kurz aus dem Fenster gelugt hat, ist dem Welpen sofort verfallen. Seitdem gehören nette Gespräche über den Zaun oder kleine Kinder, die mich fragen, ob sie mal streicheln, oder mit Emil spielen dürfen zu meiner Tagesordnung dazu. Und ganz ehrlich, ich möchte das nicht mehr missen! Bei uns sind die Leute sonst eher verschlossen, jeder macht irgendwie sein Ding und begegnet man sich zufällig im Treppenhaus, oder muss ein Paket abholen, grüßt man freundlich! Das war es aber dann auch. Durch Emil hat sich das alles total geändert, man quatscht ein bisschen und verabredet sich vielleicht auch mal zum Sonntagskaffee!

Freundschaft geht durch den Hund:

Selbst wenn man keinen Welpen hat, lernt man auch mit einem erwachsenen Vierbeiner ständig neue Leute kennen. Wir haben durch Spaziergänge im Wald und unsere Besuche in der Hundeschule so viele nette Menschen kennengelernt! Da die Meisten selbst Hundebesitzer sind, hat man auch gleich ein gemeinsames Thema…und sind wir mal ehrlich: lustige Geschichten über unseren Hund Emil gehen doch eigentlich nie aus!